Exklusives Interview mit Markus Beckedahl

Die Berlin School of Business and Innovation spricht mit Markus Beckedahl, Gründer von Netzpolitik und re:publica sowie der re:publica Media Convention 2019, um zu erfahren, wie er über die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung denkt.

Welche Vision verfolgten Sie bei der Gründung von Netzpolitik und re:publica? Welche Ideen haben Sie für den nächsten Schritt?

Ich gründete Netzpolitik vor 15 Jahren als Weblog, um mich für digitale Rechte einzusetzen. re:publica startete im Jahr 2007 als Ort, um Blogger zu versammeln, die sich Gedanken um den Medienwandel machten und wie Technologie auf die Gesellschaft Einfluss nimmt. Wir starteten mit 700 Menschen in die erste re:publica-Konferenz – und wir hatten nur mit der Hälfte gerechnet. Seitdem nutzen wir die Konferenz einmal im Jahr, um über alle Themen rund um die digitale Gesellschaft mit mehr und mehr Menschen zu diskutieren. Wir befinden uns nun in unserem zwölften Jahr. 

Das Thema der diesjährigen re:publica-Konferenz war „too long; didn’t read“, es ging also um die Nutzungsbedingungen, die nie von jemandem gelesen, aber immer von allen akzeptiert werden. Wir haben ein riesiges Problem damit, dass große Konzerne diese Bedingungen ohne unsere Zustimmung ändern, doch wir akzeptieren sie, ohne sie überhaupt durchgelesen zu haben. Was die nächsten Schritte angeht, werden wir sehen, worum sich im nächsten Jahr die interessantesten politischen Debatten drehen. So ist es jedes Jahr mit der re:publica-Konferenz.

Was denken Sie, können wir tun, um uns von der Abhängigkeit von diesen großen Konzernen zu befreien? Gibt es bestimmte Regulierungen, die die Regierungen einführen sollten?

Die DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) ist ein gutes Beispiel für eine Maßnahme, die einige Regierungen ergriffen haben, um uns zu schützen. Sie hat den Menschen mehr Rechte gegenüber Tech-Monopolen in die Hand gegeben. Trotzdem müssen wir weiter daran arbeiten, diese Großkonzerne zu zerschlagen, weil wir mehr Wettbewerb brauchen.

Kleine Datenschutzbeauftragte können unsere Rechte nicht schützen, weil sie so geringe Ressourcen haben, im Gegensatz zu den hochbezahlten Anwälten auf der Seite der Konzerne. Die Datenschutzbeauftragten brauchen mehr, um unsere Rechte und unsere Verfassung zu schützen. Wir brauchen auch ein verbessertes Wettbewerbsrecht.

Auch die wachsende Digitalisierung weckt Besorgnis. Was können wir gegen die Risiken tun?

Eine der größten Herausforderungen ist die digitale Medienkompetenz. Nicht jeder hat sie. Ich habe den Eindruck, dass alle denken, wenn man ein Smartphone kauft, fällt die digitale Medienkompetenz vom Himmel. Wir müssen alle Teile der Gesellschaft in diesem Bereich bilden, nicht nur Schulkinder, sondern auch ältere Menschen. Wir brauchen Programme, die die Menschen über die erheblichen Probleme mit Fake-News aufklären. Nicht alle Informationen im Internet sind wahr und oft glauben die Menschen alles.

Wir müssen die Menschen auch über IT-Sicherheit informieren. Wir müssen sicherstellen, dass die Menschen wissen, wie man Technologie einsetzt und dass man nicht auf jeden Link klickt, der einem per E-Mail zugeschickt wird. Um diesen Prozess zu unterstützen, sollten IT-Gesetze eingeführt werden, um Unternehmen, die digitale Produkte verkaufen, stärker zur Verantwortung zu ziehen.

Welchen Denkanstoß würden Sie unseren Lesern gerne mit auf den Weg geben?

Ich würde sagen: Wir leben in einer Demokratie und jeder einzelne Bürger und jede einzelne Bürgerin sollte sich darum bemühen, diese Demokratie zu schützen. Unser Motto bei Netzpolitik und re:publica ist immer, uns für digitale Rechte einzusetzen und ein Bewusstsein für diese Probleme zu schaffen, unsere Stimme einzusetzen und uns mit Anderen zusammenzuschließen.

Die Berlin School of Business and Innovation bietet MBA-Studiengänge an, um ihren Studierenden bei der Gründung oder der Weiterentwicklung ihres Unternehmens zu helfen. Besuchen Sie unsere Website hier, um mehr darüber zu erfahren, wie unsere flexiblen und erschwinglichen Studiengänge zur Erfüllung Ihrer Träume beitragen können.

Das Interview wurde von Usha Tharneddi (MBA-Studierende) durchgeführt und der Artikel wurde von Emma Chadwick verfasst. 


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